Die Kirche in Hutten

Die Kirchengemeinde Hutten gehörte zur 8 km entfernten Pfarrei Oberkalbach (heute Kreis Fulda) und damit zum Kloster Schlüchtern. 1534 wurde dort Petrus Lotichius (Peter Lotz) zum Abt gewählt, der unter anderem die Lateinschule gründete und sich der Kirchenreform zuwandte. Die Reformation wurde vermutlich 1549 unter dem Oberkalbacher Pfarrer Valentin Kolb eingeführt.

Die nächsten Nachrichten über die Kirchengemeinde stammen aus dem Jahr 1742. Hutten war auf 50 Familien angewachsen und erhielt die Erlaubnis für einen eigenen Gottesdienst in der damaligen Vorgängerkirche aus dem Jahr 1558. Parallel dazu begannen die Planungen für ein neues größeres Kirchengebäude

Der Österreichische Erbfolgekrieg und der Siebenjährige Krieg waren sicher nicht unschuldig an der über 20 Jahre dauernden Verzögerung bei der Umsetzung des Bauvorhabens. 1764 wurde die noch nicht komplett eingerichtete Kirche eingeweiht, die im Barock-Stil gehalten war. Seit dieser Zeit gehört die Kirchengemeinde Hutten zum Kirchspiel Gundhelm.

Das Kirchengebäude ist ein einfacher rechteckiger Barockbau mit Dachreiter auf der Ostseite, der allerdings entgegen der ersten Planzeichnung in Stein statt aus Fachwerk ausgeführt wurde. Aus der Erbauungszeit stammt im Innenraum noch die Kanzel.

1952-56 wurden der Haupteingang im Süden sowie das Fenster im Osten zugemauert. Innen wurde die östliche Empore entfernt sowie der Altarraum mit dem großen, von Gerhard Kreß gefertigten Holzkreuz nach dem Vorbild der Arolsener Diakonissenhauskapelle umgestaltet. Hinzu trat der Sandsteinaltar, der aus Mittelsinn stammt.

2002 fand der Taufstein der Huttener Kirche von 1587 durch Constantin von Brandenstein wieder seinen Weg aus dem Hof der Burg Brandenstein zurück in die Kirche. Er erhielt einen neuen Sockel.

Taufstein

Das Fenster an der Ostseite wurde zugemauert, um den ursprünglich hessisch-reformierten Charakter im Sinne einer lutherisch bestimmten Auffassung abzumildern. Dadurch wurde es möglich, an der Außenseite ein bronzenes Ehrenmal anzubringen. Pfarrer Hans-Hermann Wischnath schwebte ein Motiv ähnlich der Stalingrad-Madonna vor. Der ausgeführte Entwurf entstand in Kooperation mit dem damaligen Ortsvorsteher Günter Sakowski.

Nach dem Sieg über Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig initiierte der hessische Kurfürst die Anbringung von Ehrentafeln mit den Kriegsteilnehmern in den einzelnen Ortschaften.

Die Huttener Tafel (Foto rechts) war verschollen und nur noch auf einem alten Foto zu sehen.

Die Nachforschungen der Kulturweg-AG erbrachten das Ergebnis, dass sie im Magazin des Schlüchterner Heimatmuseums eingelagert war, von wo sie nun wieder ihren Weg in die Huttener Kirche zu den Gefallenentafeln der Kriege von 1870/71, 1914-18 und 1939-45 fand.

Weitere Ehrentafeln aus den Napoleonischen Kriegen gibt es in den Stadtteilen Elm und Breitenbach.

[Entnommen den Kulturweg-Tafeln]

Huttener Tafel